Okay, das ist jetzt nicht die sinnvollste, interlektuell hochwertigste Überschrift für einen Blogeintrag. Aber zum einen sind Querbezüge zu Jon Lajoie NIE sinnlos (Bildungslücke schließen) und zweitens tifft es das ganz gut: In Jyväskylä ist der Alltag eingekehrt. Aber natürlich lass ich euch an diesem hiermit teilhaben:

1. Uni

NATÜRLICH steht die Uni auch hier immer an erster Stelle. Ich habe momentan ca. 3 Kurse (+2 Self-Study Kurse). Also so um den Daumen gepeilt, woran ich mich nämlich hier noch gewöhnen muss ist, dass jede Woche anders aussieht. Mal hat man 6 Stunden Finnisch in der Woche, ein anderes mal nur 4; mal sind die mitreisend gestalteten Research-Vorträge Montags und Mittwochs und mal Dienstags und Donnerstag. Aber hey, für jemanden mit PassionPlanner üüüberhaupt kein Problem! Und deswegen habe ich mit dem heutigen Tag (hoffentlich!) auch meine erste Klausur hier überstanden, nämlich „Survival Finnisch“.

2. Die Spinnen die Finnen

Apropos Finnen. Die spinnen! Also wirklich! Ich hab mich ja schon immer gewundert, warum hier gefühlt jeder mit Sportklamotten rumläuft. Und damit meine ich nicht einen Adidas Pullover oder Nike Schuhe. Nein, richtige Sportleggings (für die Damen) und Jogginghosen (für die Herren der Schöpfung).

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Sportlichkeits-Beweis Nr. 2: Ich gehe laufen

Dann, eines sonnigen Tages, machten Liese und ich uns, blauäugig wie wir waren, auf zum „HIIT“, zum „High Intense Intervall Training“. Wir sind beide relativ im hart im Nehmen, nicht ganz unsportlich und eigentlich für jede Sportart zu haben (mein Fechtkurs im ersten Mastersemester dürfte hierfür Beleg genug sein) aber DAS schießt wirklich den Vogel ab! Um mich kurz zu fassen: Ich weiß jetzt warum hier jeder Sportklamotten trägt. Die sind einfach alle mega sportlich! Okay, nächstes mal geht es dann vielleicht in einen anderen Kurs, vielleicht sogar einen, bei dem man NICHT nach 5 Minuten denkt man ist im Drillcamp von irgendeiner Militär-Elite-Spezialeinheit, im Fitnesskurs eines finnischen Detlef D! Soost (pom pom pom!) oder man hätte in 2 Wochen seinen ersten olympischen Wettkampf in Sprungaktobatik!

Jetzt, Anfang Oktober, trägt der gemeine Finne also immernoch die farbenfrohe Fitnessleggings kombiniert mit einer höchstens einlagigen Softshelljacke. Das mag ja in Deutschland vielleicht nichts besonderes sein. Hier hat es allerdings seit letztem Wochenende nicht über 5°C gehabt, kuschelige Minustemperaturen inklusive. Ich muss morgens den gefrorenen Tau von meinem Sattel kratzen und joggen gehe ich nurnoch mit Skiunterwäsche aaaaber noch lange kein Grund für einen Finnen, sich wärmer anzuziehen. Einziges, bei diesen lauschigen Temperaturen vertretbares Accessoire: Handschuhe! Anhand dieser Tatsache musste ich meine These, Finnen hätten einfach keinen Temperatursinn, wieder fallen lassen. Immerhin, mal sehen wie es wird, wenns richtig kalt wird.

3. Quit playin games with my heart

Hat hier jemand vielleicht so ein klitzekleines Problem mit Spielsucht? Nur so ein kleines? Hier in Finnland stehen im Supermarkt Spielautomaten, Lotto ist Volkssport und bei Gewinnspielen sind sie anscheinend auch ganz Feuer und Flamme. Aber naja, wenn man sich die Alkoholsucht aufgrund der Preise nicht leisten kann muss man sich eben umorientieren, klappt hier auf jeden Fall ganz gut!

4. Kniet nieder

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Kurz noch ein Gruppenselfie vor dem Start

Ich habe meine cum laude approbatur. Also die Kauppakadun Approbatur, für alle denen das jetzt nichts sagt: Die Kauppakatu ist eine Kneipenstraße, die Kauppakadun Approbatur (Anm. der Verfasserin: Approbatur auf der Kappakatu) IMG-20151002-WA0024ist also ein Titel den man an einem Tag im Semester (mit sehr viel Fleiß und Ehrgeiz) erreichen kann. Da Fleiß und Ehrgeiz neben Marina und Angelika ja meine beiden Vornamen sind, kam das ganze wie gerufen für mich! Zusammen mit Cosi, Liese, Julia und Chrissi (für aufmerksame Leser: die Tallinn-Crew) machten wir uns also auf und sammelten fleißig Stempel. Für ein alkoholisches Getränk, entweder einen Shot oder ein 0,33 Cider/Bier bekam man einen Stempel. Je nachdem, welchen Titel man anstrebte, musste man (als Frau) 8, 10, 13 oder 17 von ihnen in einem Zeitfenster von 5 Stunden sammeln. Wir hatten am Ende immerhin 10 volle Felder und dürfen uns IMG-20151002-WA0036somit mit dem Titel „Kauppakadun Approbatur 2015 cum laude“ schmücken. Ob ich das allerdings in meinen Lebenslauf schreiben werde überleg ich mir noch.

5. It´s all about the money

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Sieht schon lecker aus, so für 4,70€

Für alle die befürchtet haben, ich würde hier verhungern weil alles so teuer ist – ich lebe noch! Und es ist lang nicht so schlimm wie immer erzählt wird. Im Supermarkt findet man locker ein paar günstige Sachen, Obst und Gemüse ist ein bisschen teurer und das Mittagessen für 2,60€ bringt mich sicher durch den Tag. Lustig wirds beim Essen gehen. Wie es in „richtigen“ Restaurants aussieht weiß ich nicht, denn da war ich noch nicht. Ich bin immernoch dabei, mich als ausgesprochener Kuchen- und Süßgebäckfan an die Preise zu gewöhnen. Es ist jetzt nicht uuuunglaublich uuunerschwinglich teuer, aber das obenstehende Exemplar hat es jetzt definitiv nicht auf meine Hitliste der preiswertesten Kuchen geschafft, zumal ich locker 3 Stückchen von ihnen essen könnte. Auch von meinen heißgeliebten Zimtschnecken habe ich noch keine unter 2,50€ gesehen, aber naja, gut für die Figur!

6. Bunt sind schon die Wälder

Es ist Herbst in Finnland! Und es ist unglaublich schön! Hier, wo es gefühlt mehr Bäume gibt wie Sand am Meer bekommt man das Färben der Blätter auch so richtig mit (im Gegensatz zu Mannheim)! Ich habe es noch NIE geschafft laufen zu gehen ohne nicht wenigstens ein einziges Foto zu machen,deswegen hier einfach mal eine kleine Auswahl.

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7. Nordlichter

Hierfür braucht man keine Erklärung: Man hat Nordlichter gesehen! Direkt über Jyväskylä! Oder in meinem Fall bequem von meinem Zimmer aus. Das war wirklich beeindruckend! Es gibt sogar ein Video davon:

Hier noch zwei Bilder von Freunden:

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